3D-Seismik
Im Rahmen der Erkundungsmaßnahmen im Erlaubnisfeld „Lutrina“ kommt die sogenannte 3D-Seismik zum Einsatz. Mithilfe dieser Technik, die mit einer Ultraschallmessung vergleichbar ist, kann ein Abbild des Untergrunds erzeugt werden, welches Schichtgrenzen von Gesteinen sowie Bruchzonen darstellt. Die gewonnenen Daten können beispielsweise mit dem Wissen aus Bohrungen verbunden werden und zu einer dreidimensionalen Darstellung ausgewertet werden. Neben einem allgemeinen Erkenntnisgewinn können die Ergebnisse genutzt werden, um spätere Bohrziele zu identifizieren.
Für die seismischen Messungen kommen sogenannte Vibro-Trucks zum Einsatz, die sich im Konvoi entlang der eines vorab geplanten Rasters bewegen:
Die Seismik Trucks
- 3 bis 5 Vibro-Trucks, je 20-30 Tonnen schwer
- Stopp alle 20-40 Meter
- Je Stopp: 2-4 mal ca. 10-100 Sekunden vibrieren
Die Vibro-Trucks sind mit Rüttelplatten aus Metall ausgestattet, die bei jedem Stopp auf den Boden abgesenkt werden und diesen in Schwingungen versetzen. Die Schallwellen dringen in den Untergrund ein und werden entlang der Schichtgrenzen von Gesteinen sowie Burchzonen reflektiert. Zurückgeworfene Signale können wiederum mit Geophonen an der Oberfläche aufgezeichnet werden.
Die Geophone
Geophone sind hochsensible Messgeräte, in etwa so groß wie ein Kastenbrot. Sie werden entlang eines Rasters im Messgebiet verteilt und zeichnen die reflektierten Signale, welche die Vibro-Trucks in den Untergrund geschickt hatten, auf. Diese werden noch innerhalb des Geophons in analoge Signale umgewandelt und gespeichert. Mit Abschluss der Messungen werden die Geophone eingesammelt, die Daten ausgelesen und von Expertinnen und Experten ausgewertet werden.
Falls Sie Geophone sehen, lassen Sie diese bitte liegen. Jedes einzelne Messgerät ist eine wichtige Datenquelle für die spätere Auswertung. Sollten Sie Geophone an außergewöhnlichen Orten finden, freuen wir uns über eine kurze Information via lutrina@ips-celle.de.
Einfluss auf Umgebung
Die 3D-seismischen Messungen nehmen, obwohl es sich um ein schonendes Verfahren handelt, Einfluss auf die unmittelbare Umgebung. Beispielsweise sind bedingt durch das langsame Fahrttempo des Konvois Einschränkungen im Straßenverkehr möglich, die mit einer Wanderbaustelle vergleichbar sind. Trotz Schallisolation der Vibro-Trucks und Konformität mit allen einzuhaltenden Richtlinien kommt es für Anwohnende der Messstrecke zudem zu einer deutlichen Lärmbelästigung für ca. ein bis zwei Stunden.
Obwohl in Richtung Untergrund ausgerichtet sind die ausgelösten Vibrationen auch im direkten Umfeld der Seismik-Trucks spürbar. Das Gefühl ist dabei mit einem Kribbeln unter den Fußsohlen vergleichbar, wie man es beispielsweise von einer vorbeifahrenden Straßenbahn kennt. Um Schäden an der örtlichen Infrastruktur, wie Straßen oder Gebäuden, zu vermeiden, bleiben die Schwingungen unterhalb einer festgelegten Obergrenze. Die DIN 4150 für Erschütterungen im Bauwesen legt verbindlich fest, wie Erschütterungseinwirkungen auf Gebäude zu messen und zu beurteilen sind. Im Normalfall können für Schwinggeschwindigkeiten von bis zu fünf Millimetern pro Sekunde Schäden an Gebäuden ausgeschlossen werden. Die Einhaltung der Richtwerte wird mit gesonderten Messungen direkt an den anliegenden Häusern kontrolliert. Sollte es dennoch zu Schäden kommen, gilt die sogenannte Beweislastumkehr nach dem Bundesberggesetz. Das Messunternehmen bzw. wir, die Stadtwerke Kaiserslautern als deren Auftraggeber müssen also nachweisen können, dass die Schäden NICHT von uns verursacht wurden.